Ein schöner Dokumentarfilm zu Ehren des piemontesischen Gentlemans
Die New York Times vergleicht ihn mit Tom Waits und Randy Newman: Seit Jahrzehnten gehört der italienische Liedermacher Paolo Conte zu einem der erfolgreichsten und innovativsten Musikern weltweit. Bevor er seine eigene Bühnenkarriere startete, arbeitete er zunächst als Anwalt und Notar und komponierte und arrangierte ab Mitte der 1960er Jahre weltberühmte Songs für Musiker wie Adriano Celentano, der 1968 mit „Azzurro“ einen weltweiten Hit landete. 1974 erschien Paolo Contes erste Soloplatte. Sein Durchbruch als Sänger gelang ihm fünf Jahre später mit dem Album „Un gelato al limon“. Auf seinem Album „Paris Milonga“ (1981) erschien das Lied „Via con me“, das schon bald zum Jazzklassiker wurde.
Paolo Contes Lieder zeichnen sich durch eine einzigartige Melange aus Chanson, Jazz und Tango aus. In ausgefeilten, bildhaften Texten erzählt der grosse Cantautore mal in melancholischem, mal in lakonischem Tonfall Geschichten von Städten und Menschen, von der Melancholie des Lebens und der grossen Liebe. Paolo Contes eingängige Melodien begeistern nicht nur seine Fans im jazzaffinen Italien: In den vergangenen Jahren spielte der Musiker unter anderem in der Hamburg Elbphilharmonie, in der Philharmonie im Münchner Gasteig und auf dem Roncalliplatz in Köln vor ausverkauftem Haus.
In seiner Musikdokumentation PAOLO CONTE – VIA CON ME nimmt der italienische Regisseur Giorgio Verdelli die Zuschauer mit auf eine Reise, die sie von den Ursprüngen des künstlerischen Schaffens dieses einzigartigen Liedermachers auf die grossen internationalen Konzertbühnen führt.
In Paolo Contes Atelier in Asti gelingen dem Regisseur intime Interviewmomente mit dem medienscheuen Sänger und Songwriter, die durch umfangreiches Konzert-Archivmaterial und Interviews mit berühmten Weggefährten wie Jane Birkin, Roberto Benigni oder Isabella Rossellini angereichert werden. PAOLO CONTE – VIA CON ME ist das Porträt eines leidenschaftlichen Künstlers, der in seinen Liedern Emotionen, Perfektion und Grandezza zu einem stimmungsvollen musikalischen Gesamterlebnis verwebt. Im vergangenen Jahr war PAOLO CONTE – VIA CON ME im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig im Wettbewerb ausser Konkurrenz zu sehen.
Über den Film
Paolo Conte ist einer der bekanntesten italienischen Liedermacher weltweit. Dennoch gibt es aufgrund seiner sprichwörtlichen Widerspenstigkeit und seiner Kompromisslosigkeit im Umgang mit der Presse wenig persönliche Einblicke in sein Leben. Seine Musik erzählt Geschichten und weckt Emotionen, so wie es gute Filme können. Conte ist einer der grössten Interpreten weltweit. Die New York Times verglich ihn mit Tom Waits und Randy Newman. Seine Lieder lassen Bilder in uns entstehen, sie zeichnen einen imaginären Atlas der Seele aus Melodie und Poesie. Sie gleichen Kurzfilmen: Jeder ist auf seine ganz eigene Art und Weise eine realistische Darstellung des Imaginären. Conte nimmt uns mit auf eine Reise und verzaubert uns wie in einer Varietévorstellung. Ein Abstecher in die Mocambo-Bar, eine kleine Tragödie, die sich zwischen einem Lächeln und einer verstohlenen Träne abspielt. Giorgio Verdellis Musikdokumentation PAOLO CONTE – VIA CON ME bringt uns diesen vielseitigen, manchmal unergründlichen Mann näher, sie nimmt uns mit auf eine Reise durch fast fünfzig Jahre seines Lebens und seiner musikalischen Karriere. Seine Texte und seine Musik verweben sich mit den Liedern, den Konzerten, den Kommentaren der Freunde und den Betrachtungen des Meisters aus Asti zu einer Flut von Bildern, die in unserer Vorstellung entstehen. Verdelli durfte Contes umfassendes persönliches Archiv nutzen, das zahlreiche Aufnahmen seiner Konzerte auf internationalen Tourneen und vielen weitere Momenten seiner einzigartigen Karriere umfasst. Wir betreten das Labyrinth seiner Lieder, von denen viele zunächst für andere Künstler komponiert wurden: Adriano Celentano, Enzo Jannacci oder Jane Birkin, Caterina Caselli und Bruno Lauzi, um nur einige zu nennen. Wir lernen Paolo Contes Leidenschaften wie Jazz, Denksportaufgaben, Malerei, Juristerei und Filme kennen, sehen ihn erstmals zeichnend in seiner Kanzlei in Asti, wir hören ihm zu, wenn er von seiner Musik erzählt. Zahlreiche Künstler, Bilder und Filmbeiträge führen uns vom Bekannten zum Unbekannten durch die Geschichten, die Verse und die Lieder in der aussergewöhnlichen, ganz eigenen Welt des Paolo Conte.
Ein musikalisches Schwergewicht, dessen Musik indes so leicht klingt, dass sie Zuhörer:innen auf der ganzen Welt verzaubert. Bei dem weltgewandten Cantautore Paolo Conte ergänzen sich Worte und Musik geradezu magisch und sein unwiderstehliches Charisma hat bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Dieses Charisma ist es, das in Verdellis Dokumentarfilm heraussticht und durch die deutsche Untertitelung der Liedtexte erhalten auch all jene, die des Italienischen nicht mächtig sind, einen Einblick in die poetischen, malerischen und zuweilen auch kryptischen Texte Paolo Contes. Für Fans ein absolutes Must und für all jene, die Conte nicht kennen, eine lohnenswerte Entdeckung.
Drehort Italien 2020 |
Laufzeit 100 Minuten Regie Giorgio Verdelli Verleih Xenix Filmdistribution GmbH Genre Musikdokumentation Musik Paolo Conte Erzählstimme Luca Zingaretti Special Guests in der Reihenfolge ihrer Interviews Roberto Benigni, Vinicio Capossela, Caterina Caselli, Francesco De Gregori, Stefano Bollani, Giorgio Conte, Pupi Avati, Luisa Ranieri, Luca Zingaretti, Renzo Arbore, Paolo Jannacci, Vincenzo Mollica, Isabella Rossellini, Guido Harari, Cristiano Godano, Giovanni Veronesi, Lorenzo Jovanotti, Jane Birkin, Patrice Leconte, Peppe Servillo Sprache OV/d |
Altersempfehlung 14 |
Links Sendung zum Film auf DasErste.de SRF Tagesschau - 50 Jahre "Azzurro" (2018) SRF – Im Gespräch mit Paolo Conte (2017) SRF Kultur – Vater der Cantautori (zum 80. Geburtstag 2017 - Audio) |