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Sa, 19.11.2022 um 20:00 Uhr

Wet Sand

Gewinnerin 2. Preis! Drei Menschen suchen in Elene Naverianis zärtlichem Kleinstadtdrama nicht die Flucht, sondern ein Refugium.

In den konservativen Tiefen einer Kleinstadt

Gewinner Bernerfilmpreis. Herzliche Gratulation zum 2. Preis!

Elene Naveriani kann leider nicht zu uns kommen.

Ein Dorf am georgischen Schwarzen Meer mit freundlichen Menschen, die glauben, sich zu kennen. Eines Tages wird Eliko erhängt aufgefunden und seine Enkelin Moe wird gerufen, die Beerdigung zu organisieren. Sie stößt auf ein Netz von Lügen, doch das Stillschweigen wird gebrochen, und sie erfährt die tragischen Hintergründe von Elikos verborgenem Liebesleben mit Amnon in den letzten zweiundzwanzig Jahren. Die Wahrheit jedoch befreit Moes Liebesfähigkeit und provoziert die Dorfbewohner*innen, Stellung zu beziehen.

Elene Naveriani: «In Georgien, in dem kleinen Dorf, wo die Wellen nie aufhören, das Ufer zu umspülen, findet eines Tages die Liebe ihren Platz, trotz gewalttätiger nationalistischer Werte, Traditionen und der Religion, welche die Stimmen der Menschen zum Schweigen bringen, ihre Freiheit einschränken und alle Spuren ihres Lebens auslöschen. Wet Sand ist eine Hommage an die Menschen, die in Vergessenheit geraten sind, ein Kampf gegen Bigotterie und Diskriminierung und ein Akt der Ermächtigung für Generationen, die mit ihrer Identität kämpfen, ihnen eine Geschichte zu geben und um sie zu ermutigen, das Leben zu leben, das sie leben wollen, und ihre Träume niemals aufzugeben.»

Gewinnerin des Prix de Soleure 2022
Laudatio von Olivia Pedroli, Nicole Vögele und Matthias Zschokke

"Eine sonderbare, schwere Mechanik läuft ab. Eine einfache Geschichte von archaischer Unausweichlichkeit. In der man nicht wissen will, wie es weitergeht, sondern wie es geht. Man will die Absurditäten wahrnehmen, die Kürze des Lebens wahrnehmen. Die unermessliche Weite der Zeit hinter und vor uns.

Figuren in einem aus der Welt gefallenen Ort haben gehört, die am Meer leben seien glücklicher. Sie sitzen da und schauen auf das schwarze Wasser vor sich und fragen sich, ob das ein Meer sei. Sie haben sich an die Dinge gewöhnt, an denen sie verzweifeln. Manchmal geht in einem ihrer Gesichter kurz die Sonne auf.
Die Darsteller*innen spielen nicht, sie sind. Ganz bei sich. Weil es keinen Sinn hat, woanders zu suchen in der Hoffnung, etwas Besseres zu finden.

Wunderbar durchlässig, weltweit zu lesen und zu verstehen. Ein grosser Film. Ein ruhiger Film. Trotzdem voller Lärm, der nachhallt.
Eine Geschichte, die einen unwiderstehlichen Sog entwickelt in die Leere des Ausgangs. Eine Geschichte, die in einem Land spielt, das vergessen hat, wo es liegt, unter Menschen, die schweren, schwarzen Wein trinken, weil sie den schon getrunken haben, als man in Frankreich noch nicht einmal wusste, wie man Wein keltert. Menschen, die nach Regeln leben, die sie selber nicht mehr verstehen.
Die Jury ist beeindruckt vom Talent, mit dem die Regisseurin Ton, Bild und Musik miteinander verschmelzen lässt, so dass sich die Zeit bis an ihre äussersten Grenzen dehnt und uns in einen vibrierenden Zustand versetzt.

Wir sind berührt von der Zärtlichkeit und Selbstverständlichkeit mit der der Film Tabus anfasst und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten bricht."

Drehort
CH/Georgien 2022
Laufzeit
115 Minuten
Regie
Elene Naveriani
Produktion
maximage GmbH
Verleih
Sister Distribution

Genre
Spielfilm


Darsteller:innen
Bebe Sesitashvili, Gia Agumava, Megi Kobaladze, Giorgi Tsereteli
Sprache
OV/d
Altersempfehlung
16

Links
Website
Bilder, Interview Der Bund, Interview Wienerzeitung, Interview Keyston-SDA
Filmrezensionen: SRF Kino im Kopf - Sennhauser (ab 12:32),
Bern-LGBT, WOZ, Filmbulletin, The Calvert Journal, der-andere-film.ch, weitere Stimmen

Monika Hofmann wollte von der Regisseurin wissen, weshalb ihr die Themen des Films am Herzen liegen, ob sie beim Dreh in Georgien auf Schwierigkeiten gestossen sei und weshalb sie sich für ein hoffnungsvolles Ende entschieden hat.
Bericht und Interview RaBe.ch

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