Fragment einer Liebesrede
Adrien steckt in der Klemme – er sitzt beim Familienessen fest. Der Vater gibt die gleiche Anekdote wie immer zum Besten, die Mutter serviert die altbewährte Lammkeule und die Schwester hängt ihrem zukünftigen Ehemann an den Lippen als wäre er ein Genie. Und Adrien wartet. Er wartet darauf, dass Sonia auf seine Textnachricht antwortet und die «Beziehungspause» beendet, die nun schon einen Monat dauert. Aber sie antwortet nicht. Zu allem Überfluss bittet ihn sein Schwager in spe, bei der Hochzeit eine Rede zu halten... Oha, das hat er nicht kommen sehen! Adriens Nervosität schlägt in Panik um. Aber was, wenn diese Rede das Beste ist, was ihm passieren konnte?
Ein traditionelles Familienessen, Sticheleien wegen einer misslungenen Kinderbastelei und ein langweiliges Gespräch über Fussbodenheizungen… Wer hätte in einer solchen Situation nicht das Bedürfnis, sich an einen anderen Ort zu träumen? Wer hat sich nicht schon einmal aus seinen sozialen Pflichten ausgeklinkt und stattdessen fieberhaft auf eine Versöhnungs-Nachricht gewartet? Und wen hat noch nie die Angst gepackt bei dem Gedanken daran, eine Rede halten zu müssen? Auf Adrien treffen an diesem Abend alle drei Kriterien zu. Und so zögert er nicht, die imaginäre vierte Wand zu durchbrechen und seine Mordgelüste und anderen Gemütszustände direkt mit dem Publikum zu teilen.
Im Film steckt viel von Tirard selbst. "Fragen Sie meine Verwandten, wie ich mich bei Familienessen verhalte: Ich bin in meiner Welt, ziehe mich zurück und mein Kopf ist voller Gedanken", meint der Franzose. Zudem werde das Thema Liebeskummer auf der grossen Leinwand selten aus einer männlichen Perspektive erzählt. Dem verschafft der Filmemacher mit viel Witz und Tempo Abhilfe.
Eine köstliche Komödie, gespickt mit unerwarteten Ereignissen.
Drehort Frankreich 2020 Laufzeit 88 Minuten Regie Laurent Tirard Verleih Filmcoopi Darsteller:innen Benjamin Lavernhe, Sara Giraudeau, Kyan Khojandi, Julia Piaton Sprache F/d Altersempfehlung 12/16 |
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